Per Anhalter fahren ist total einfach: Hinstellen, Daumen raus, möglichst charmant lächeln und auf eine Mitfahrgelegenheit warten. Normalerweise.
Beim Extremtramperprojekt allerdings geht es um mehr - nämlich auf unterschiedliche Arten per Anhalter zu fahren, wie sie teilweise weltweit einzigartig sind. Die besonderen Herausforderungen und Regeln der einzelnen Reisen haben es stets in sich: Immer wieder teils härteste Beanspruchungen, immer wieder ist maximales Improvisationstalent gefordert.
Bislang hat es der Tramper immer noch bis ans Ziel geschafft. Bislang jedenfalls...
Wer hätte es gedacht! Ich habe über etliche Umwege tatsächlich einen Fahrer gefunden, der mich gerade nach Ingolstadt bringt. Eine Hoch auf Tom von der Isar, der gerade neben mir sitzt und die "Blanca" souverän über die Landstraßen schmeichelt, als hätte er nie etwas anderes gemacht.
Bin gespannt, wo ich heute Nacht in Ingoldstadt unterkommen kann...
Ich melde mich später noch einmal...
So, wie es aussieht, steht sich die „Blanca“ in München bald die Reifen eckig. Diverse Motorradhändler angerufen, mit Apefahrern ausgetauscht, selbst Studentenverbindungen und Reiseveranstalter kontaktiert; von der Suche am Bahnhof nach Reisenden, die nach Ingolstadt wollen und ausnahmsweise mal die Ape nehmen ganz abgesehen.
Es ist tatsächlich nicht einfach, wochentags einen Fahrer zu finden. Doch aufgeben zählt nicht. Ich muss hier schleunigst los. Morgen noch einmal alle Roller- und Motorradhändler ins Visier nehmen, die montags geschlossen haben (und das etliche in München). Irgendetwas muss morgen funktionieren. Ich bin schließlich Tramper und kein Rumsitzer.
Aber mal ehrlich: Einen derart schwierigen Start hatte ich noch nie. Doch ich sage Euch: Ich komme hier weg. Und ich komme in Hamburg an. Und zwar vor Weihnachten.
Und bevor ich es vergesse: Ein großes Dankeschön an all diejenigen, mit denen ich bislang Kontakt hatte und die sich nach Kräften mitbemüht haben, mich gen Norden zu bringen!
Ich wusste, dass es nicht einfach werden würde. Doch alle Bemühungen, heute noch aus München mit der Ape nach gen Norden zu kommen, sind unter die drei Räder gekommen. Auch mein Joker, den ich bis vorhin noch hatte, ist ausgespielt.
Ich ziehe eine erfolglose Bilanz für heute und gleich noch einmal alle Register: Radioaufruf, Rollerhändler anschreiben, Motorradläden anschreiben und vor mir aus auch noch die Heilsarmee. Wenn mich jemand sucht: Ich bin der Typ mit Mütze, der in München in irgendeiner Kneipe sitzt, missmutig sein Bier anstarrt und zwischendurch ins Taschentuch schnäuzt. Schätze mal, ich muss auf dieser Tour in jede sich bietende Trickkiste greifen.
Doch so ist das Leben eines Ape-Trampers nun einmal. Mal bist Du das Gaspedal, mal die Bremse.
Ich hoffe, mich morgen mit besseren Nachrichten melden zu können!
...aber ich sitze tatsächlich noch in München fest und bin von einem Fahrer für mich und meine Ape ähnlich weit entfernt wie ein Hippie vom Bügeleisen.
Ich ziehe inzwischen alle Register: Mitfahrzentrale kontaktieren, Ape-Fahrer aus der Gegend aktivieren, selbst Borussia-Dortmund-Fans auf dem Marienplatz ansprechen; die allerdings sind meist mit dem Flieger angereist.
Wenn es so weitergeht, werde ich mich hier in München niederlassen und Weißbierbrauer werden müssen.
Die Laune: Inzwischen so gegen Null. Der Wille: Ungebrochen. Noch.
Alte Regel: Mit einem Messer im Rücken geht ein Tramper noch lange nicht nach Hause. Allerdings halte ich Ingolstadt als Tagesetappe bereits für eine ordentlich hoch gelegte Latte.
Ich geb später noch einmal Bescheid. Und schreie "Heureka! oder Verdammt!
...nach zwei Tagen von Dortmund über Würzburg endlich hier. "Blanca" hat durchaus Führungsqualitäten, wie ich feststellen konnte. Vor allem beim Führen von Fahrzeugkonvois mit mehr als 15 Teilnehmern, hehe.
Zumindest hatte ich mitunter das Gefühl, verfolgt zu werden ;-)
Doch kaum vorhin angekommen lauerte auch schon die schlechte Nachricht auf mich: Der Tramper-Fan, der mit mir morgen die erste Etappe fahren wollte, liegt siechend mit 40 Grad Fieber im Bett. Zwar will er dennoch fahren, aber ich mich nicht anstecken lassen. Besser isses.
Aber Danke für Deinen Einsatz und beste Genesungswünsche, Matthias! Kurier Dich aus!
Also: Wer morgen noch nix gescheites vorhat und verrückt genug ist, gegen zehn Uhr vom Marienplatz aus ein stück mit mir nach Norden zu fahren: Melden und dann wilkommen an Bord.
Oder Ihr kennt vielleich jemanden, der noch nix vorhat.
Bin gespannt, was sich bis morgen ergibt. Ansonsten muss ich mir echt mal auf die schnelle etwas einfallen lassen.
Bis später!
Verdammte Tat, es ist langsam soweit - ich gehe in den Endspurt mit den Vorbereitungen. Am Wochenende gehts los und meine to-do-Liste hat allenfalls noch auf der Rückseite einer Rauhfasertapete Platz.
Aber hilft ja nix. Starten werde ich in München, ich und die Ape allerdings stehen beide noch in Dortmund. Eine gescheite Lösung, wie wir das gute Stück nach München bekommen, haben wir auf die schnelle nicht finden können.
Also werde ich die "Blanca", wie sie bei uns team-intern inzwischen heißt, höchstpersönlich in den Süden fahren. Fahrzeit: rund 16 Stunden.
Ich bin gespannt, wie ich in München ankomme ;-)
Ach ja: Falls jemand verrückt genug sein sollte und zudem am kommenden Sonntag ein wenig Zeit hat, kann er gern mit mir die erste Etappe fahren. (Geplant rund 100 Kilometer, Fahrzeit etwa drei Stunden)
Ich biete: Kaum Platz, ordentlich Lärm in der Fahrerkabine, lediglich so ein Art Heizung, kein Radio. Verlockend, oder?
Du brauchst: Einen gültigen PKW-Führerschein, eine Körpergröße die möglichst weit unter der eines Basketballspielers liegt und einen ganzen Sack voll Abenteuerlust.
Sonntag Vormittag soll es vom Marienplatz aus losgehen. Sofern ich bis dahin in München angekommen bin.
Ich halte Euch auf dem Laufenden...
Euer Tramper
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uns erreichen immer wieder Mails mit der Frage, ob der Tramper Winterpause macht und bis auf Weiteres daheim bleibt. Schön jedenfalls zu sehen, dass Ihr schon gespannt seit, wie es weitergeht ;-)
Sagen wir es mal so: Weit gefehlt!
Im Gegenteil - wir sind gerade dabei, eine neue Episode vorzubereiten. Die Planungsphase ist soweit abgeschlossen und das Projekt soll noch dieses Jahr umgesetzt werden.
In Kürze können wir mehr darüber berichten.
Ahoi auch, bis bald!
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wir haben im Mai bereits das Projekt "Stadtblümchen" vorgestellt und den ersten Teil des Films dazu präsentiert.
Kurzum: Das Projekt war erfolgreich. Offensichtlich kann man als Tramper auch einen grünen Daumen hochhalten.
Hier der zweite Teil des Films:
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Ich werde ja mitunter gern gefragt, was ein Tramper so treibt, wenn er nicht unterwegs ist.
Schaut einfach selbst:
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das unlängst bestrittene Ruhrgebiets-Abenteuer ÖPNV-Tramper ist geadelt worden - und zwar mit einer Doppelseite im Reiseteil der "Welt."
Zwei Seiten geballte Ruhrgebietsreportage mit Fotos.
Viel Spaß beim Lesen!
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Bis bald
Euer Tramper
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Ach ja: Online hat "Die Welt" das Stück auch mitgenommen: